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Die geile Lust-Sekte Teil 19

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Lex84
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Weil Pascal das Wort unerwartet abgeschnitten worden war und er von dem tendenziell unhöflichen Verhalten seiner Mutter zu überrascht war, blieb sein Mund offen stehen. Kein Wort der Zurechtweisung seiner Mutter wollte ihm über die Lippen kommen. Ehe es an Katharina hängenblieb, die peinliche Situation zu entschärfen, mischte sich unerwartet Beatrice ein, die seit ihrer Bekanntmachung mit Katharina noch kein Wort gesagt hatte. Sie legte ihre Hand auf den Oberarm ihrer Mutter und bemerkte eindringlich: „Mama! Was sagst du denn da? Weisst du nicht, mit wem du es hier zu tun hast?" Letztere Frage war im Grunde überflüssig, weil jedem Anwesenden bewusst sein musste, dass dem nicht so war. Die überraschende und gut gemeinte Einmischung seiner Schwester bewirkte, dass Pascal aus seiner Lethargie erwachte und seinen Teil beitragen wollte, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Er hatte im Sinn die Aussage von Beatrice ergänzen und seine Mutter aufzuklären, als diese ihm mit einer Handbewegung das Wort verbot und ihrerseits sagte: „Es reicht! Ich möchte nichts mehr hören, bevor ich nicht von ihr persönlich erfahren habe, um wen es sich bei deiner Freundin handelt, Pascal. Und was deine Frage angeht, Bea: Kannst du mir sagen, woher ich wissen soll, mit wem ich es zu tun habe, wenn du es dem Mädchen nicht ermöglichst, sich vorzustellen, weil du dazwischen quatschst? Bitte!" Ihre letzten Worte hatte sie als Bestätigung ihrer Aufforderung zur Vorstellung an Katharina gerichtet.

Langsam entwickelte sich die Situation ins ultimativ peinliche. Ihrem Gesichtsausdruck konnte Pascal entnehmen, dass Claudia jedwede Wortäußerung von ihrem Sohn oder von ihrer Tochter kategorisch abgewürgt hätte. Somit blieb Pascal nur noch die Hoffnung, dass Katharina souverän wie üblich auf die groteske Situation reagierte und nicht durch eine unbedachte Erwiderung die Angelegenheit noch verschlimmerte. Zum Glück konnte sich Pascal in dem Punkt absolut auf seine Freundin verlassen. Trotz der eindeutig ungebührlichen Behandlung ihrer Person durch Pascals Mutter behielt sie ihr einnehmendes Lächeln bei. Routiniert höflich entgegnete sie: „Selbstverständlich stelle ich mich Euch gerne vor, Eure Hoheiten Landgräfin Claudia und Landgraf Holger. Es ist mir eine große Ehre und noch größere Freude, endlich die Eltern von Pascal kennenzulernen. Ich bin Kurprinzessin Katharina, Tochter ihrer königlichen Hoheit Kurfürstin Ulrike und seiner königlichen Hoheit Kurfürst Günter Borchardt. Ich bin hocherfreut, Sie kennenzulernen." Dabei streckte sie Claudia, die näher zu ihr stand als Holger, ihre Hand einladend zum Gruße hin.

Pascals Blick ging umgehend in Richtung seiner Mutter und seines Vaters. Zwar hatte Katharina ruhig und freundlich geantwortet, umso mehr war Pascal auf die Reaktion seiner Eltern gespannt. Fürs erste ergriff Claudia spontan und automatisch Katharinas Hand und schüttelte diese. Trotz ihrer nach außen gelassen wirkenden Handlung verriet ihrem Sohn ihr Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte und dass es in ihr im Moment aufs heftigste arbeitete. Pascal bekam unwillentlich eine Gänsehaut beim bloßen Zusehen. Während sich Katharina und Claudia noch die Hände schüttelten, fragte seine Mutter stockend: „Ähm, ha... haben Sie gerade.... Haben Sie gerade Kurprinzessin gesagt? Abe... aber das heisst ja.... Ich... ähm... hatte keine Ahnung, dass...." Anschließend brach Claudias Fassade aus Selbstsicherheit und einer gewissen Überheblichkeit aus heiterem Himmel zusammen und machte anderen Ausdrücken Platz, die Pascal als Mischung aus eindeutiger Scham und leichter Angst interpretierte.

Als sie die Hand von Katharina losließ, drehte Claudia ihren Kopf hilfesuchend um neunzig Grad nach rechts in Richtung ihres Mannes. Holger vermochte mit der Situation zu Pascals großer Überraschung wesentlich gelassener umzugehen als die für gewöhnlich couragiertere Claudia. Mit gefasstem Gesichtsausdruck trat er einen Schritt auf Katharina zu und schüttelte ihr angemessen die Hand, wobei er zu ihr sagte: „Ich bitte Euch, Eure königliche Hoheit, Kurprinzessin Katharina. Für meine Frau und mich sollte es eine absolute Ehre sein, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich möchte mich in aller Form für meine Frau entschuldigen. Ich weiss, dass es keine Entschuldigung sondern lediglich eine Erklärung sein kann. Es verhält sich nur so, dass unser Sohn uns im Grunde nichts von Euch erzählt hat. Daher haben wir jemand Anderen erwartet als eine junge Dame von dermaßen hohem Stand, die zum Überfluss noch ausnehmend adrett und ansehnlich ist, falls ich das noch ergänzen darf. Bitte haben Sie kein falsches Bild von meiner Frau und mir. Manchmal können vorgefasste Bilder und Meinungen dazu führen, dass man sich wie mit Blindheit geschlagen verhält und das im Nachhinein bereuen muss." Sein letzter Satz war eindeutig als schneidender Seitenhieb in Richtung von Claudia gerichtet, die neben ihrem Mann langsam kleiner und zunehmend blass zu werden schien.

Bei diesem Anblick tat Pascal seine Mutter fast leid, obwohl sie und zu einem geringeren Teil sein Vater es nach Pascals subjektiver Meinung verdient hatten, für ihre fehlgeleitete, vorgefasste und falsche Meinung im Nachhinein zu büßen. Sich einen dermaßen gravierenden und peinlichen Fehler eingestehen zu müssen, war für jeden ohne jeglichen Zweifel schwer genug. Aber Claudia hatte zusätzlich noch vor der geduldig aufgeräumt lächelnden Freundin ihres Sohnes Abbitte zu leisten. Es kam für sie aus nachvollziehbaren Gründen nicht in Frage, die Worte ihres Mannes, der sich in seinem und in ihrem Namen bei Katharina entschuldigt hatte, für sich stehenzulassen. Claudia musste sich, um ihr Gesicht nicht nachhaltig zu verlieren, persönlich bei Katharina entschuldigen. Ungewohnt kleinlaut für Pascals Empfinden wandte sich Claudia an die Kurprinzessin Katharina: „Eure königliche Hoheit, Kurprinzessin Katharina, bitte glaubt mir, es ist mir unheimlich peinlich. Es tut mir sehr leid, dass ich mich Euch gegenüber dermaßen ungebührlich verhalten habe. Ich kann Euch nur ans Herz legen, Eure Meinung über meinen Mann und mich nicht aufgrund meiner unüberlegten Aktion zu fällen. Es.... Nichts liegt mir ferner, als Euch mit meinen Äußerungen zu kränken oder zu verärgern. Das erscheint mir umso bedeutsamer, wo unser Sohn trotz dem wenigen, was er uns über Euch erzählt hat, absolut sicher scheint, dass Ihr die Richtige für ihn seid. Und dass mein Sohn glücklich ist, ist für mich als Mutter am Ende eindeutig das allerwichtigste."

Für Unbeteiligte mochte sich der Zusammenhang zwischen Claudias Entschuldigungsworten und ihrer eigeninterpretierten Mutterrolle nicht unmittelbar erschließen. Bei Pascal verhielt es sich als ihr Sohn erwartungsgemäß anders. Er hatte nachihren ersten Sätzen begriffen, dass es seiner Mutter nicht bloß peinlich war, dass sie mit ihrer Äußerung sich und ihre Familie blamiert hatte. Claudia hatte aus ihrer Sicht verständlicherweise Angst, dass sie durch ihr Auftreten wohlmöglich Pascals Chancen bei Katharina ernsthaft gefährdet haben konnte. Dass sie nebenbei noch den Zorn der rangmäßig über ihnen stehenden Kurprinzessin heraufbeschworen haben könnte und somit ihre ganze Familie gefährdete, schien ihr dagegen im Moment vergleichsweise unwichtig zu sein. Als Mutter war Claudia bedacht, zu verhindern, dass sie das Liebesglück ihres einzigen Sohnes ruinierte - unabhängig vom Stand seiner Freundin. Pascal begriff in diesem Augenblick, dass seine Mutter sogar in dem Fall nicht gewollt hätte, dass sich seine Freundin mit ihm überwarf, falls sie unzählige Stufen unter ihm rangierte. Es ging ihr als Elternteil zu jeder Zeit darum, sicherzustellen, dass ihr Sohn die Chance auf wahre Liebe erhielt. Unabhängig davon, ob es sich um eine solche zwischen ihm und dieser Katharina handelte, durfte sie nicht von vornherein alles kaputtmachen. Und diese Möglichkeit bestand aus ihrer emotional stark beeinflussten Sicht nach ihren unüberlegten Worten gegenüber Pascals Freundin mit einer nicht unerheblichen Wahrscheinlichkeit.

Pascals Blick ging zurück zu Katharina, die beunruhigend lange mit ihrer Antwort auf sich warten ließ. Jemand, der sie nicht gut kannte wie Pascal, mochte an ihrer Mimik unterdessen nicht die geringste Veränderung bemerkt haben. Pascal wusste es ausnahmsweise besser. Er hatte das verräterische Zucken in Katharinas Mundwinkeln entdeckt, das ihm anzeigte, dass sie entweder von der Entwicklung überrascht oder unschlüssig war, was sie sagen sollte und konnte. Vielleicht war es in dem vorliegenden Fall eine krude Kombination aus beidem. Aufgrund ihrer in vielerlei Hinsicht verworrenen Familiensituation war sie ein offenes und emotionales Bekenntnis wie das von Claudia sicherlich nicht gewohnt. Pascal fragte sich, ob Katharina etwas in der Art jemals von ihrer Mutter gehört hatte, die beim ersten Kennenlernen einen außergewöhnlich unterkühlten Eindruck auf ihn gemacht hatte. ‚Hoffentlich war Katharina vor diesem Hintergrund nicht emotional überfordert', machte sich Pascal Sorgen um seine Freundin, die nur äußerlich und in Alltagssituationen einen gefestigten Eindruck zu machen schien.

Glücklicherweise hatte Pascal die Situation als ernster eingeschätzt, als sie letzten Endes war. Zumindest in ihrer Äußerung reagierte Katharina absolut souverän und charmant: „Oh, was das angeht, bin ich mir absolut sicher, Eure Hoheit. Pascal hat mir in unzähligen Beispielen erzählt, was er für tolle Eltern hat und dass er stolz ist, sich immer auf Sie zwei verlassen zu können. Und was Eure Entschuldigung angeht, Eure Hoheit Landgräfin: Ich bitte Euch, ich wüsste nicht, wofür Ihr Euch zu entschuldigen hättet. Ich hätte nur eine Bitte, die Ihr mir nicht abschlagen mögt, Eure Hoheiten Claudia und Holger. Ich würde mich aufrichtig freuen, wenn Ihr mich nur Katharina nennen würdet."

Claudia musste sichtbar schlucken, ehe sie einen Ton herausbekam und eindeutig erleichtert und mit einem Anflug eines scheuen Lächelns im Gesicht Katharinas Bitte entsprach und ihr Duz-Angebot bestätigte. Holger schloss sich dem nur zu gerne an. Im gleichen Maße wie sich bei Claudia die Anspannung zu legen schien, flaute zögerlich Pascals Nervosität ab. Im Endergebnis hatte die Konfrontation seiner Familie mit seiner Freundin unterm Strich zufriedenstellend geklappt. Und mehr noch: In einem unbemerkten Moment streichelte seine Mutter Pascal sanft über seine Wange und flüsterte ihm ein einziges Wort zu, das nur er vernehmen konnte: Danke! Anfangs war sich Pascal nicht hundertprozentig sicher, wofür sich seine Mutter bei ihm bedankte. Dann kam ihm der Einfall, dass sich ihr Dankeschön auf Katharinas Wiedergabe seiner Worte bezog, die zwar aus seiner Sicht deutlich und übertrieben geschönt waren, im Kern allerdings stimmten. Pascal hatte auf keinen Fall in ‚unzähligen Beispielen' seine Eltern in den Himmel gelobt, wie es Katharina darstellte. Er konnte sich andererseits zu gut vorstellen, dass seine Beschreibung seiner Familie auf seine diesbezüglich nicht verwöhnte Freundin so gewirkt haben mochte. Darüber würde er mit ihr noch in einem stillen Moment sprechen müssen. Im Augenblick genoss es Pascal primär, sich wegen nichts und niemand Sorgen machen zu müssen. So konnte er das Hochgefühl seines Abschlusses, der in den letzten Minuten verständlicherweise in den Hintergrund getreten war, ungetrübt und ohne störende Einflüsse mit seinen Lieben auskosten.

An dieser Stelle zeigte sich ein kleiner Haken an der Sache. Ihm war von Anfang an bewusst, dass es die Ordnung seine Sekte vorsah, dass der Abend nach der Zeugnisübergabe und der darauffolgende Tag ihm und seiner Familie gehörten. Dagegen war seinerseits prinzipiell Überhauptnichts einzuwenden. Pascal hätte nur Katharina gerne dabeigehabt. Diese hatte von vornherein und trotz ausdrücklicher Einladung von Pascals Eltern abgelehnt und versichert, dass sie sich umso mehr auf ihren Freund freue, wenn er tags darauf zu ihr käme. Die intime Stimmung einer intakten Familie mochte sie nicht durch ihre Anwesenheit aufweichen. Umso mehr Pascal darüber nachdachte, desto mehr setzte sich in ihm die Erkenntnis durch, dass Katharina wohlmöglich zum Teil Recht mit ihrer Zurückhaltung hatte. Trotzdem war Pascal einerseits enttäuscht, als er sich von ihr verabschiedete, um sich im Anschluss mit seiner originären Familie auf den Weg in die Heimat zu machen. Seine Eltern überraschte Pascal auf Neues, indem er bat, mit seiner Schwester fahren zu dürfen. Er begründete das mit seiner Idee, die beinhaltete, dass er sich ungestört mit ihr unterhalten könne und dass sie vielleicht auf dem Nachhauseweg noch einen kleinen Zwischenstopp einlegen müssten. Trotz ihren sichtlich befremdeten Gesichtsausdrücken akzeptierten Pascals Eltern den Entschluss ihres Sohnes und auch Beatrice hatte diesbezüglich keine Einwände.

Da Beatrice vor dem Gelände der Hochschule in der entgegengesetzten Richtung wie ihre Eltern geparkt hatte, trennten sich ihre Wege und Pascal war mit seiner Schwester alleine. Es wurde zwischen den Geschwistern trotzdem kein einziges Wort gewechselt, bis sie im Auto saßen und Beatrice ihren Wagen in Richtung Heimat lenkte. Während Pascal sich noch überlegte, wie er sein Anliegen am besten anbringen konnte, wusste seine Schwester nur zu genau, was sie von ihrem Bruder wissen wollte. Mit harter Stimme bemerkte sie: „Bevor du jetzt anfängst, mir irgendwas zu erzählen, will ich zuerst von dir wissen, warum du mir nichts von Katharina erzählt hast. Ich meine... ich dachte, wir waren immer offen miteinander und konnten uns gegenseitig vertrauen. Dass du Ma und Pa nichts Näheres verraten hast... gut, das ist deine Sache, obwohl ich nicht verstehe, warum du es ihnen nicht einfach gesagt hast. Stattdessen hast du lieber monatelang Geheimniskrämer gespielt und einen Familienstreit akzeptiert. Das ist deine Sache! Aber warum zum Teufel hast du MICH so auflaufen lassen?"

Beatrice war Pascal eindeutig und ernsthaft böse. Damit hatte er gerechnet, weil er wusste, dass es eins gab, was seine Schwester auf den Tod nicht ausstehen konnte. Sie hasste es, unvorbereitet und ahnungslos, vor allem aber vermeidbar, in eine Situation zu schlittern, über die sie nicht die Kontrolle hat. Seiner Schwester seine zugegebenermaßen verworrenen Beweggründe offenzulegen, hatte Pascal überhauptkeine Lust. Aus diesem Grund lenkte er lieber sofort ein und versuchte ihre Verärgerung abzumildern, indem er ihre Aufmerksamkeit anderweitig fesselte. Ihre Frage bewusst ignorierend kam Pascal unmittelbar auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen: „Ich weiss, es war bestimmt nicht gerecht von mir, dich wegen dem Verhalten unserer Eltern außen vor zu lassen. Ich muss im Nachhinein zugeben, dass du das nicht verdient hast, Schwester. Wenn ich mich dafür aufrichtig bei dir entschuldige: Könntest du mir ausnahmsweise helfen, indem du mir mit deiner Erfahrung dienst? Im Gegenzug erfährst du von einem Geheimnis von mir als allererste - noch vor Katharina!"

Seine Worte taten nicht unmittelbar die erhoffte Wirkung bei Beatrice und obwohl das Pascal enttäuschte, schien er ihre Neugier geweckt zu haben. Ihr Blick blieb weiter starr und verbissen auf den Verkehr vor sich gerichtet. Aber als sie sprach, konnte Pascal einen Anflug von Spannung und Neugier nicht überhören: „Gut, falls du mir ab sofort wie früher dein Vertrauen schenken willst, will ich sehen, ob ich dir helfen kann. Also, was ist es, wo du nicht weiter weisst und meinen ‚erheblichen Erfahrungsschatz' in Anspruch nehmen willst?"

Für gewöhnlich hätte Pascal es Beatrice nicht so leicht gemacht. Seine Gefühlswelt war nur dermaßen in Wallung, dass er sich ohnehin nur konzentrieren konnte, seine Frage möglichst präzise und sachlich zu formulieren. Seiner Stimme konnte man jedenfalls eine unterschwellige Aufregung anhören, als er seine Schwester fragte: „Weisst du, ich bin zwar seit heute mit meinem Studium fertig und in vielerlei Hinsicht mit den Gewohnheiten und Bräuchen unserer Gemeinschaft vertraut, aber diverse Kleinigkeiten fehlen mir weiterhin. Ich möchte deswegen jemanden fragen, dem ich mich vorbehaltlos anvertrauen kann. Ich habe mich gefragt.... Weil der Rang bei uns ausnehmend bedeutsam ist und es besondere Vorgaben gibt, wie und wann man etwas gegenüber Höhergestellten äußern darf, habe ich mich gefragt... ahm.... Wenn man den Partner um seine Hand anhalten will: Darf die entscheidende Frage nur der Höhergestellte stellen? Oder wird das wie seit jeher unabhängig vom Stand von dem Mann in einer Beziehung erwartet?"

Jetzt war es endlich raus, woran Pascal während der letzten Wochen seines Studiums in zunehmender Häufigkeit gedacht hatte. Niemals hätte er angenommen, dass es ihm gegenüber seiner Schwester schwer fiele, sich mit einer einzigen Frage emotional zu entblößen. Das war seine vorherrschende Empfindung, als er die schwierigen Worte laut aussprach. Beatrice hatte vermutlich mit einigem gerechnet, aber DAS überrumpelte sie sichtlich mehr, als Pascal im Vorfeld erhofft und erwartet hatte. Deutlich vernehmbar verschluckte sie sich, als ihr Kopf zu Pascal herum sauste und sie ihn mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen anstarrte. Als erstes stammelte sie nur, bevor die ersten verständlichen Worte ihrem Mund entkamen: „Ist... ist das dein Ernst? Du willst.... Willst du allen Ernstes eine Bindung mit der Kurprinzessin eingehen? Steht ihr euch dermaßen nahe? Und meinst du, sie hat ihrerseits dieselben Gedanken an eine Bindung? Erwartest du, dass sie auf deine Frage ‚ja' sagen wird? Und ihre Eltern? Was sagen die wohl zu deinen Plänen? Hast du das alles vorher bedacht, Pascal?"

Natürlich hatte er das - mehr als ein bedeutungsloses Mal! Auf der einen Seite hatte Pascal großes Verständnis, dass er mit dieser Verlautbarung seine Schwester in große Aufregung versetzt hatte. Auf der anderen Seite war er zu aufgeregt, um die Fragen mit ihr zu diskutieren, die Pascal für sich in epischer Breite erörtert und mit einer passenden Antwort abgeschlossen hatte. Aus diesen Überlegungen heraus erwiderte er kurz angebunden: „Ich kann mir vorstellen, dass ich dich mit meinem Anliegen ziemlich überfalle. Du musst mir fürs erste glauben, dass ich über diese Dinge oft genug nachgedacht habe. Ein andermal können wir gerne darüber quatschen. Mir ist im Moment ausnahmslos nur eins wichtig: Kannst du mir bei meiner Frage weiterhelfen oder nicht?"

Beatrice hatte sich von ihrer Überraschung noch nicht in Gänze erholt und mochte sich nur ungern mit Pascals Wortkargheit abfinden. Und hoffentlich aus Verständnis für Pascals emotional angespannte Lage lenkte sie ein: „Aber das... du kannst unmöglich... Okay! Dann erzähle ich dir zunächst, was ich über das Thema weiss. Ich verrate dir gleich vorneweg, dass es dir vermutlich nicht entscheidend weiterhelfen wird. Mit dem, was du dir gedacht und mir offenbart hast, liegst du im Grunde richtig. Nach alter Tradition, die nie offiziell abgeschafft wurde, stellt der Mann die entscheidende Frage. Allerdings wird es als absolut unhöflich und unangebracht angesehen, dass ein standesmäßig untergeordneter Mann eine Dame von höherem Rang mit einem derartigen Anliegen bedrängt. Es hat in der jüngeren Vergangenheit Fälle gegeben, wo die Eltern der Angebeteten mehr als harsch reagiert haben, wenn ein Mann niederen Standes ihre Tochter um eine Bindung gebeten hat."

Eine derartige weiche Aussage von Beatrice hatte Pascal in seinem pessimistisch denkenden Zustand befürchtet. Gerade Beatrices letzte Worte machten ihn vor dem Hintergrund seiner Eindrücke von Katharinas Eltern nicht gerade zuversichtlicher sondern in zunehmendem Maße verzweifelt. Sollte und konnte er das Risiko trotzdem eingehen? Im Grunde war er mit seiner Ansicht im Reinen, dass Katharina wie er überzeugt war, dass er und sie füreinander geschaffen waren. Pascal nahm als eine mögliche Konstellation an, dass sie sogar von ihm erwartete, dass er den nächsten Schritt tat und sie fragte. Nur was war, wenn er sie fragte, sie zu einer Bindung zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht bereit war und ihre Eltern entsetzt reagierten? Würde Katharina in der Lage sein, ihn und seine Familie genügend vor allem gegenüber ihrem Vater zu verteidigen? Bei all diesen Fragen stand Pascal trotz Beatrices Bemühungen unverändert alleine dar, weshalb die Worte, die er an seine Schwester richtete, brüsk und enttäuscht aus sie wirken mussten: „Na toll! Deine Aussage hilft mir bei meiner Frage unheimlich! War es das schon mit deiner Hilfe, oder kommt da noch was Hilfreicheres?"

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