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»Ich hoffe, man hat dir das noch nicht angetragen?«, erwidert er verschmitzt und schaut mich belustigt an.

Scheiße, von dem dünnen Eis komme ich wahrscheinlich nicht so schnell runter. Was willst du eigentlich, Laila? Was soll das? Der Typ macht dich doch geil? Trotzdem.

»Nein, hat noch keiner gewagt, nicht wirklich ..., das habe ich nicht nötig, ist für mich ein ›No-go‹.« -- »Das glaube ich dir aufs Wort, du schaffst das mit deiner Intelligenz, da bin ich mir sicher -- hast das im Griff.« -- »Ja, kommt immer darauf an.«

»Worauf, Laila?« Er wird sachlicher, nimmt sein Glas, nippt, behält es in der Hand und lehnt sich bedächtig zurück, als wolle er mir Zeit für eine Antwort geben.

»Auf die Situation, ist manchmal schwierig.« -- »Ja, ist es manchmal. Wenn man weiß, was man will, sollte man auch den Mut haben, offen zu sein, Klartextzu reden, um die Fronten zu klären, besonders, wenn man sich in einer solchen Situation wiederfindet«, erwidert er und schaut mich abwartend an.

Ich frage mich, worauf unser Gespräch hinauslaufen wird. Werde aber wohl nicht lange warten müssen -- bist ja selbst schuld. Bleib gefasst.

»Woran hast du gedacht, Laila, als du dich an die Bar gesetzt und mich hier sitzen sehen hast.«

Es durchfährt mich wie ein leichter Stromschlag. Mein Herz beginnt heftig zu klopfen und ich werde nervös. Für Klartext ist es mir viel zu früh, obwohl ich ihm Einiges zu erzählen hätte.

»Ein gutaussehender Mann.« Ich höre meine trockene Stimme, muss mich leise räuspern, greife nach meinem Fantastic Sunrise, nehme einen kräftigen Schluck, hoffe, dass er das leichte Zittern meiner Hand nicht bemerkt und ermahne mich. Bitte bleib unbeeindruckt, Laila.

Aber ich ahne, dass ich diesem Mann nichts vormachen kann. Er sieht meine Verlegenheit und interessierte Nervosität. Ich stelle meinen Drink auf den Tisch, bleibe aufrecht sitzen, ziehe meine Beine an mich heran, lege ein Bein übers andere, falte meine Hände, halte sie ums Knie gelegt und schaue ihn an.

Er betrachtet mich, ließt meine Körpersprache, sucht mit seinen Augen subtil mein Gesicht ab. Ich habe das Gefühl, dass dieser Mann ahnt, wie es wirklich um mich steht, ich dagegen immer noch rätseln muss, was er für ein Typ ist.

Stelle ich mich halt auf ein längeres Herantasten ein. Denn, so leicht lasse ich mich von dir nicht knacken.

»Als du die Treppe hoch gekommen bist, Laila, war ich mir sicher, dass ich dich ansprechen werde, um dich kennen zu lernen. Als du dann an der Bar saßt und dich umgesehen hast, dann hin und wieder zu mir herüber schautest, habe ich mich gefragt, was sie wohl für eine Frau ist. Ob sie so klug ist, wie sie schön ist, was ihr wohl durch den Kopf gehen mag, welche Absichten und Wünsche sie in ihrem Leben verfolgt. Und zuletzt fragte ich mich, ...als ich an der Bar neben ihr stand, ob sie sich gerade darüber Gedanken macht, wie sie mir es sagen könnte, dass sie mit mir schlafen will«, meint er völlig gelassen und schaut mich, ohne eine Miene zu verziehen, mit seinem schillernden Blick an.

Mein kontrolliertes Brodeln in mir wallt heiß auf, lässt meine Wangen glühen. Mein Mund ist trocken, mein Hals ist wie zugeschnürt und meine Lippen kleben. Ich ringe nach Fassung und habe den Eindruck, als täte sich eine abgrundtiefe Stille um uns auf, während ich mit den Augen an ihm hafte.

Er sitzt gelassen vor mir und sieht mich abwartend an. Von wegen im Griff haben, Laila, jetzt reiß dich verdammt nochmal zusammen -- der bekommt erst mal einen vor den Bug.

»Willst du es mir sagen, Laila? Wir sind erwachsene Menschen.« Er lässt es emotionslos klingen.

»Ja«.

Er wartet, neigt seinen Kopf in meine Richtung und lächelt.

»Dein Ja, bedeutet das: Du willst mir sagen, was dir alles durch den Kopf gegangen ist ..., oder ist dieses Ja bereits deine konkrete Antwort auf die Frage, die sich mir zuletzt gestellt hat?«

Fasse dich, besinne dich auf deine Stärken. Irgendeinen Strohhalm! Komme ihm mit einer ebenso klugen, strategischen Antwort, ohne ihm ausweichen zu müssen. Komme ihm nicht zickig ..., vermassele es nicht.

So schnell gebe ich mich dir nicht geschlagen, mein ich weiß, was ich will Aufreißer. Ich schmunzele in mich hinein, da ich einen Geistesblitz habe. Ich weiß auch, was ich will, mein lieber Bernd.

»Zweierlei ..., mein Ja bedeutet lediglich, dass ich dir darauf antworten werde, und ..., Eins nach dem Anderen, lieber Bernd. Es gibt Fragen, auf die bekommt man nicht so schnell eine Antwort. Aber um dir einen Hinweis zu geben: Bei mir muss ein Mann auch besondere Qualitäten mitbringen und Esprit haben.«

Er lacht amüsiert und nickt mir mit wissender Miene zu. »Na, dann werde ich mich wohl anstrengen müssen. Ich hatte mit meiner Einschätzung recht, Laila, eine wunderschöne und kluge Frau, die weiß, was sie will. Damit ist zumindest meine erste Frage eindeutig beantwortet.«

Bernd schaut auf seine Uhr, nimmt sein Jackett, sucht in der Innentasche, holt eine zerknitterte Tankrechnung hervor, zückt einen Stift, beginnt auf der Rückseite zu schreiben und reicht ihn mir herüber.

»Meine Telefonnummer ..., privat. Rufe mich an. Ich bin darauf gespannt, was für Qualitäten ein Mann bei dir haben muss«, erklärt er lächelnd. »Für mich ist es leider an der Zeit. Ich muss gehen, Laila, tut mir wirklich leid, hätte mich gerne weiter mit dir unterhalten. Wir werden es nachholen, wenn du einverstanden bist.«

Er steht auf und zieht sich sein Jackett über. Ich bin baff und bleibe in meinem Gefühlschaos auf der Couch sitzen.

»Ich wünsche dir noch einen angenehmen Abend und einen besonders schönen Sonnenaufgang, Laila«, meint er leise, stellt sich vor mich, lächelt und reicht mir die Hand. Ich richte mich wie an einem Faden gezogen auf, nehme sie und schaue ihn konsterniert an. Er schmunzelt.

»Gegen 19 Uhr bin ich meist zuhause. Ich freue mich auf ein weiteres Gespräch mit dir, ›Dunkle Schönheit‹. Du bist wirklich eine beeindruckende Frau«, meint er ruhig. Es kling besänftigend.

Er zieht mich etwas zu sich, gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange und geht.

Das gibt es ja nicht, schaue ich ihm verwundert nach und werfe schließlich einen Blick auf die Tankquittung in meiner Hand.

Ich schlüpfe in meine Schuhe, schnappe mir meine Handtasche und gehe auf wackligen Beinen nach unten.

Kathi entdeckt mich sofort, als ich die Treppe nach unten gehe, kommt auf mich zu und zieht mich zur Seite.

»Na? Und?, erzähl schon.« Ich schaue sie an und hole tief Luft. »Du siehst aus, als hättest du eine Erscheinung gehabt, Laila?« Sie lacht mir vergnügt zu. »Kannst du mir glauben«, erwidere ich und nehme einen großen Schluck von meinem mittlerweile lauwarmen Cocktail. »Was denn jetzt, Süße, triffst du dich mit ihm, habt ihr euch verabredet?« Ich halte ihr die Tankquittung hin. Kathi runzelt die Stirn.

»Gibt es solche Autos überhaupt ..., 81 Liter?« -- »Umdrehen!, Kathi«, erwidere ich belustigt und verdrehe meine Augen.

»Hast du ihm deine Handynummer gegeben?« -- »Er hat nicht danach gefragt.«

Kathi wedelt mit der Tankquittung und schaut mich verschlagen an.

»Rufst du ihn an?« -- »Ja, vielleicht.« -- »Solltest du auf jeden Fall, Laila. Der sieht so gut aus, ein echter Knaller der Mann ..., zwar älter.«

Sie hält inne, spitzt ihren Mund und hebt die Augenbrauen.

»Denkst du ..., verheiratet?«

»Keine Ahnung. Ich schätze, nein.« -- »Der Typ hat dich jedenfalls stark beeindruckt, sieht man dir an, Süße.«

»Ja, ein wirklich außergewöhnlicher Typ, weiß nicht recht.« -- »Hast du das Gefühl, der ist irgendwie schräg drauf?«, hakt Kathi besorgt nach und reicht mir die Tankquittung.

»Nein, er ist anders als die Männer, die man gewöhnlich so kennen lernt. Ich weiß nicht, wie ich dir das beschreiben soll? Ja, er ist wesentlich älter, reifer, aber daran liegt es nicht allein. Der hat halt was besonderes an sich.« -- »Wie auch immer, ruf ihn auf jeden Fall an, du wirst es ja sehen ..., mach dir keine Gedanken, kannst ihm danach immer noch den Laufpass geben. Komm jetzt, lass uns feiern, die Nacht ist noch lang!«

*

Freitag, 26. August 2005, kurz vor 19 Uhr:

Ich lasse es klingeln, atme mit jedem Ton tiefer durch und bin kurz davor auflegen zu müssen, als ich seine Stimme höre.

»Hallo Bernd ..., Laila ..., ich hoffe, ich störe nicht.« -- »Ja, Laila ..., du störst ..., aber ich bin darüber sehr glücklich«, höre ich ihn leise lachen. »War gerade dabei mir ein paar Pläne auf dem Laptop durchzuschauen, als ich es aus dem Bad leise klingen hörte. So, jetzt klappe ich meinen Laptop zu ..., lege mich bequem auf meine Couch ..., und bin jetzt ganz bei dir.«

Trotz meiner Anspannung, fühle ich mich auf seltsame Weise beruhigt, als ich seine Stimme höre.

»Du hast dein Telefon im Bad stehen?«, lache ich.

»Hab den Hörer dort heute Morgen liegen lassen. Geht bei mir manchmal früh los, wenn es auf meinen Baustellen irgendwo ›brennt‹ -- so, ich bin gespannt, wunderbare Frau, dann leg mal los, Laila, hole mich aus meine süßen Träume und lasse sie wahr werden.«

Ich versuche mich auf meine Antwort zu konzentrieren, auf Formulierungen, die ich mir über die Woche für ein weiteres Gespräch zurechtgelegt habe und entscheide mich in diesem Moment, mit ihm ganz offen und direkt zu sprechen.

»Mir gehen viele Fragen durch den Kopf, Bernd, weiß aber nicht -- ehrlich gesagt -- wo ich anfangen, und wie ich es sagen soll.« -- »Zunächst einmal, bist du mir eine Antwort schuldig«, hör ich ihn leise lachen.

»Ja, das stimmt allerdings.« Ich werde nervös, fühle meinen Puls bis hinauf in den Hals.

»Wo bist du gerade, Laila, ...unterwegs?« -- »Nein, zuhause ..., in meiner Wohnung.« -- »Wo genau bist du, erzähl mal.« -- »Ich sitze auf meinem Bett ..., hab eine Anderthalb-Zimmer-Wohnung.«

»Ja, ich kann es sehen.« -- »Was meinst du?« -- »Kann dich von meiner Couch aus sehen, Laila.«

Ich muss schmunzeln. »Ist eine Wohnung im Dachgeschoss ..., Mansarde.« -- »Und, was siehst du von deinem Bett aus, Schönheit?«

Einen Moment halte ich inne, sammle mich, rutsche ans Kopfende und lehne mich mit dem Rücken dagegen.

»Was tust du gerade, Laila?« -- »Hab es mir auf dem Bett bequem gemacht.« -- »Ja, mir geht es nicht anders als dir, Laila.«

Einen Moment herrscht wieder Stille. Ich ahne, dass er ungeduldig wartet und fasse mir ein Herz.

»Ich sehe einen sehr attraktiven Mann, verdammt sexy. Einen Mann, der mich beeindruckt, mich sehr anregt.«

»Und, wenn ich es nicht wäre, Laila?«

Ich komme wieder ins Grübeln, frage mich, worum es ihm geht und kann es ahnen. »Dieser Mann ist charmant, erfahren, ist klug, seine Art beeindruckt mich, er sagt, was er denkt, kann darin auch sehr direkt sein ..., besonders mag ich an dir, wie du mit mir umgehst ..., es läuft bei dir nicht auf die übliche, dumme Tour. Anscheinend kannst du das gar nicht.«

»Ich weiß, was ich will, Laila und du weißt es auch.« -- »Ja, ...du willst mich.« -- »Ja, du bist ein Traum, Laila, und ich will alles von dir.« -- »Wie meinst du das?« -- »Ich bin nicht wie Andere, Laila. Ich kann mit jeder Frau ficken, wenn ich sie haben will ..., und du bist eine Frau, die jeden Mann haben kann, den sie will ...und du bist dir ebenfalls darüber im Klaren.«

Einen Moment komme ich ins Nachdenken, weil er etwas ausspricht, woran ich seit langem wieder zweifle.

»Es geht dir also nicht allein darum?« -- »Ich denke dabei nicht ausschließlich daran, Laila, wenn ich sage: ›Alles‹. Verstehst du?« -- »Ich kann mir denken, was du meinst, Bernd. Alles beginnt im Kopf.« -- »Ja, so ist es, und dann Eins nach dem Anderen«, höre ich ihn flüstern. »Ich bin gespannt auf dich -- du machst mich ziemlich nervös, mein süßer Traum. Ein Zustand, den ich schon sehr lange nicht mehr bei einer Frau hatte, wenn überhaupt, Laila. Du weist gar nicht, wie sehr du mich beeindruckst, und ich bin ein wenig verunsichert.«

-- Ja, denke ich mir, ich weiß, dass du mir schmeicheln willst. Aber bei dir tut es gut. --

»So was funktioniert bei dir auch, Bernd?« Ich höre ihn lachen.

»Ja, das tut es, glaube mir, ich bin wirklich sehr beeindruckt von dir und habe sehnlichst gehofft, dass du dich -- trotz meiner indiskreten Frage -- bei mir meldest.«

Ich schmunzele, bin wie erlöst und habe das Gefühl, mich bei ihm geben zu können wie ich bin.

»Du bist Single, Laila?« -- »Ja, etwa anderthalb Jahre.« -- »War es schlimm?«, höre ich ihn verschmitzt und kann ihn dabei auf seiner Couch liegen sehen.

»Nein, war eine schöne Zeit mit ihm, aber am Ende musste ich meine Konsequenzen ziehen, bin lange drüber weg. Tja, und danach ..., einfach zu viel zu tun.« -- »Kein aufregender Fick zwischendurch?« -- »Schon, aber es war mir im Grunde vorher schon klar ..., dass es wieder Mal bei einem kurzen Vergnügen bleiben würde. Lief zwei Wochen, und ist ein Jahr her.« -- »Und dann hast du mich dort sitzen sehen.« -- »Ja, einen verdammt geilen und vielleicht aussichtsreichen ...Fick.«

»Ich bin auch Solo, Laila. Hab keine Exfrau, keinen verpflichtenden Anhang. Ich hab nie einen Ring getragen.« -- »Das beruhigt mich«, antworte ich und frage mich, ob ich zu auffällig geschaut habe oder Bernd Gedanken lesen kann.

»Vier Monate ist es bei mir her ...und es war wohl wie bei dir, zwar schön, aber auch irgendwie abzusehen, dass es ›zu schön‹ war ..., die Hoffnung stirbt zuletzt, Laila. Anderthalb Jahre Solo, sagst du? Da hab ich ja wohl verdammtes Glück gehabt. Werde mich bei meinem Auftraggeber bedanken, dass er mich an dem Abend überredet hat, noch auf einen Drink dorthin zu gehen. Der wird mich dumm anschauen, wenn ich ihn morgen früh in den Arm nehme und herzhaft drücke. Hängt allerdings vom Verlauf dieses Telefonates ab. Du hast es in der Hand.«

Ich lache. »Wie das halt so ist mit dem Glück. Ja, Bernd, vielleicht, und ich vielleicht auch. Es wäre ›zu schön, um wahr zu sein‹«, sinniere ich leise, was ihn für einen Moment wohl ebenso zum Nachdenken bringt.

»Ein Beziehung -- könnte bei mir schwierig werden, Laila, ich will da ehrlich mit dir sein.«

Ich komme kurz ins Grübeln, frage mich -- wie auch in den Monaten zuvor -- um was es mir eigentlich geht, was ich erwarte, ob meine Erwartungen wie immer zu hoch sind.

»Sag es ruhig, Laila.« -- »Ich bin mir nicht sicher, ob ich im Moment überhaupt eine Beziehung eingehen will. Ich denke, ich kann es nicht, Bernd.« -- »Ein Verhältnis?« -- »Ja, schon eher, Bernd, ich möchte schon mehr als einen schnellen Fick, den bekomme ich, wenn ich will, an jeder Ecke -- so eine bin ich aber nicht. Ich will viel mehr und dabei unabhängig bleiben. Verstehst du, wie ich das jetzt meine? Ist schwierig bei mir.«

»Kann dich absolut verstehen, das will ich im Grunde auch. Ich habe einen großen Bekanntenkreis, nette Freunde, einen guten Job im Bereich Architektur -- was machst du Laila?«

»Bankengewerbe, Rückversicherungen, Anlagen, Fonds, Immobilien, unsere Kunden sind Banken, keine Privatanleger.« -- »Die kleine Blonde, die an der Bar bei dir stand, war das eine Kollegin von dir?« -- »Ja.« -- »Und dieser Fick, den du zwischendurch hattest, Laila, war das ein Arbeitskollege?« -- »Nein, tue ich mir nicht an.« -- »Ja, gut so. Du machst dich sonst zur Schlampe. Das bist du ganz sicher nicht.«

Ich bekomme das Gefühl, dass er das Gespräch nicht planlos führt, dabei auf gewisse Weise analytisch vorgeht.

»Nein, ich bin ganz sicher keine Schlampe und alles andere als ein naives Dummchen, das nicht weiß, auf wen sie sich einlassen kann. Wer das glaubt, der kriegt es auf die harte Tour von mir. Da bin ich eiskalt.«

»Das gefällt mir an dir. Ich bin 35 Jahre alt und hatte schon einige Beziehungen. Und du, Laila, vor deiner Beziehung, viele interessante Männer?« Ich schmunzele. »Nein ..., nicht so viele.«

»Was hat dir an ihnen besonders gefallen?« -- »Dass sie keine Frauen sind, die wie Männer aussehen.« Bernd lacht herzhaft auf.

»Verstehe, du stehst auf echte Schwänze.« Ich lache mit ihm und merke, dass mich dieses Gespräch allmählich anmacht, rutsche mit dem Rücken hinab aufs Bett, lege mich entspannt auf die Seite und werde neugieriger.

»Ja, Männer müssen echt sein, aber insgeheim habe ich mich natürlich gefragt, wie dieser ›Traum von einem Mann‹ wohl gebaut ist. Jedenfalls scheint er mir sportlich zu sein.« -- »Ja, ab und zu jogge ich, gehe ins Fitnesscenter, aber erwarte nicht zu viel

»Schade, meine Erwartungen sind diesbezüglich ziemlich hoch.« -- »Ziemlich, Laila?« -- »Ja, oft kaum auszuhalten.« -- »Gehst gerne an die Grenzen.« -- »Ich wollte auch darin immer hoch hinaus. Sobald ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, etwas unbedingt haben will, dann hält mich nichts mehr zurück -- ist so bei mir, Bernd. Wenn schon, dann richtig. Kommt aber darauf an, ob ich es wirklich reizvoll finde, was mir hin und wieder unter die Augen kommt.«

»Und, was ist das -- diesbezüglich?« -- »Vieles. Vielleicht ›alles‹, Bernd. Kommt auf den Mann an. Das ist nicht allein eine Frage der Quantität, verstehst du?« -- »So mag ich das, Laila. Du willst immer die ›Hundert-Prozent‹, oder mehr. Mir stellt sich die Frage: Kann man dem gerecht werden?«

»Wenn ich ein solches Verhältnis eingehen würde, Bernd, dann wegen eines Mannes, mit dem es nicht langweilig wird, und es mich auch als Menschen weiter bringt, ich bin kein dummes Fickfleisch und keine Frau, die sich für einen besseren Job bücken oder anbiedern wird. Da kann ich verdammt zickig werden. An meinem Arsch hängt kein Preisschild. Aber ich denke, dass man sich auch -- was den Sex angeht -- weiter entwickeln kann und sollte. Viele Männer reichen da nicht an meine Ansprüche ran. Das hat überhaupt nichts mit der ›Größe‹ zu tun ..., du verstehst schon, was ich meine. Es ist mir auch egal, was sie für ein Auto fahren. Ich träume zwar von etwas Besonderem, trotzdem sehe ich es realistisch.«

Ich merke, dass ich ins Plaudern gerate, aber er soll ruhig wissen, was ich denke.

»Ich verstehe was du mir sagen willst und stimme dir zu. Was du sagst, klingt geheimnisvoll, aber auch ziemlich vollmundig, ›Dunkle Schönheit‹, die Nacht ist noch jung.« Ich muss herzlich auflachen.

»Ja, so ist das halt bei mir, bin halt jung und verwöhnt, weiß halt ganz genau, was mir gut tut ..., und ich sehe bei allem immer in die Zukunft, besonders, wenn es mir um einen ›richtigen‹ Mann für mich geht ..., wenn ich ihn denn dafür halte.«

»Und ich weiß ganz genau, was du dir als emanzipierte Frau für deine Zukunft vorstellst -- aber, als ich ›vollmundig‹ sagte, habe ich mich nebenbei im Stillen gefragt, ob du wohl genau das gleiche Gesicht machen wirst wie bei unserem Blickkontakt an der Bar ..., sobald du was ›richtig Großes‹ vor deinem Gesicht baumeln siehst.«

Ich schweige und schmunzele.

»Daran denkst du schon seit Samstagabend«, erwidere ich leise, lasse es selbstgefällig klingen, fühle dabei, wie sehr mich der Gedanke erregt und höre ein amüsiertes Lachen.

»Ich sage, was ich denke, und ich denke, was du denkst, wir sind uns in vielen Dingen einig.« -- »Tust du das. Tja, Bernd, du könntest allerdings recht haben ..., ich bin tatsächlich heiß und schon lange überfällig. Der letzte Fick mit einem echten Mann ist halt ein Jahr her, und ich will dich und deinen ›Großen‹ ..., ich bin nicht erst seit Samstagabend dauergeil ..., und ich hab einfach keine Lust mehr auf das langweilige Teil in meiner Schublade. Ich will etwas Lebendiges, was mich nicht nur wegen seiner äußeren ›Maßstäbe‹ inspiriert.«

»So sehe ich das für mich auch, besonders bei dir. Ich bin es leid, zimperlich sein zu müssen, das sollte dir klar sein«, säuselt er mir bedrohlich zu, was mich zum Grinsen bringt.

»Ich kann nur hoffen, dass du so erfahren bist, wie du vorgibst. Ich lasse mich ungern von einem gutaussehenden ›Schwanz‹ enttäuschen.«

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