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Die Sehnsucht einer Nonne Teil 01

Geschichte Info
Eine innige Begegnung hat Folgen und sucht sie verzweifelt.
26.8k Wörter
4.48
132k
13

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 02/08/2022
Erstellt 10/18/2006
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HINWEISE:

>> Die Geschichte darf Personen, die noch nicht volljährig sind, nicht zugänglich gemacht werden!

>> Ort, Namen und Handlung sind willkürlich ausgewählt bzw. frei erfunden und haben keinerlei Bezug zu irgendwelchen lebenden oder verstorbenen Personen.

DIE PERSONEN:

> Schwester Margareta (38) Ärztin, Principessa (Fürstin) Angela Pontini e Campagna, Ärztin, Nonne, aus einem Kloster in München, Italienerin aus Santa Bernardo, Kalabrien, Tochter des Duca (Herzogs) und der Ducissa (Herzogin) Pontini e Campagna

> Klaus Höfer (28) Arzt, Stuttgart

> Duca (Herzog) Ricardo Pontini e Campagna (67) Angelas Vater, Santa Bernardo, Kalabrien

> Ducissa (Herzogin) Paola Pontini e Campagna (64) Angelas Mutter, Santa Bernardo, Kalabrien

> Conte (Graf) Dino Pontini e Campagna (65) Bruder des Duca, Rechtsanwalt in Rom

> Conte (Graf) Carlo, Conte Silvio und Conte Dino, Söhne des Conte Dino

> Savina, Kindermädchen

INHALTSÜBERSICHT:

1. Gewitter in den Bergen

2. Unerwartete Gesellschaft

3. Heftiges Knistern

4. Sie ist irritiert

5. Was sich neckt, das ...

6. Gewitter in Herzen und Leibern

7. Seid ein Leib, ein Geist und ...!

8. Leidenschaftliche Empfängnis

9. Sie muss vernünftig sein

10. Es gibt kein Wiedersehen

Der Autor wünscht auf jeden Fall viele anregende Momente beim Lesen; zumindest ein klein wenig Spaß und Amusement, für Personen, die sich für die hier geschilderten Formen der Erotik und Sexualität begeistern können.

* * * * *

01.

Gewitter in den Bergen

Als er zielstrebig den schmalen Pfad zur Hochalm stieg, sah er bereits die dicken, schwarzen Wolken, die tief und bedrohlich über dem Tal hereinzogen. Den ganzen Tag war ein herrlicher Sommertag gewesen. Er genoss diese einsamen Bergwanderungen. Hier oben war es nicht gar so heiß und der Weg war gut zu gehen, auch wenn er beständig anstieg. Er war geübt. Oft hatte er diese Tour schon zur Hochalm unternommen. Die Wege waren ihm vertraut, die Aussicht, die man bei jedem Schritt und Tritt hatte, schien im wie ein Blick ins Paradies. Er liebte dieses Stück Erde.

Endlich war die Hochalm zu sehen. Jetzt waren es nur noch ein paar hundert Meter, dann hatte er die schützende Almhütte erreicht. Es wurde Zeit, man hörte vom Talende her schon heftiges Donnergrollen. Gewitter in den Bergen, das wusste er aus eigener schlechter Erfahrung, sollte man immer sehr ernst nehmen. Sie kamen überraschend, waren stets gewaltig von orkanartigen Stürmen und einem heftigen Blitzen und Donnern begleitet und brachten meist wolkenbruchartigen Regen, der die Wege überflutete und unpassierbar zerklüftete.

Er hatte es wieder mal geschafft und er war darüber sehr glücklich. Immer wieder aufs Neue war er stolz auf seine Leistung. Den sieben Stunden-Weg, der immerzu steil bergan führte, und auf etlichen Stücken vom Bergwasser mitunter tief ausgewaschen war, nahmen meist nur sehr wenige auf sich. Selten war er bisher auf dem Weg jemand begegnet. Man musste schon etwas geübt und gut trainiert sein. Ihm war es sehr recht. Die Touristen suchten bequemere Routen.

Jetzt aber war er geschafft und freute sich auf das Ausruhen und ein Abendbrot, das er im Rücksack dabei hatte. Mit dem Louis, dem alten Senner, den er schon seit seiner Jugendzeit kannte, als er mit den Eltern bereits den beschwerlichen Weg erklomm, wollte er sich noch ein wenig vor die Almhütte setzen und bald zu Bett gehen. Am Morgen, wenn die Sonne aufgegangen war, wollte er sich in aller Frühe schon wieder auf den Rückweg machen. Es war ein wunderschöner Tag. Zwei, drei Tage in der Einsamkeit der Berge waren ihm mehr wert als eine ganze Woche Urlaub irgendwo.

Für einen Augenblick blieb er vor der Almhütte stehen und blickte zufrieden zurück, bevor er fest an die offen stehende Türe klopfte. „Ich hab dich schon kommen gesehen, komm nur herein!", rief eine alte Stimme aus der Hütte. Sie begrüßten sich sehr herzlich und setzten sich an den Tisch um gemeinsam zu essen. Klaus, so hieß der einsame Wanderer, erkundigte sich, ob er wieder in der Schlafkammer übernachten konnte, und setzte sich nach dem Abräumen mit dem Senner auf ein Glas Wein vor der Hütte zusammen. Der Louis liebte solche Besucher, noch dazu, wenn er sie schon kannte. Es war ihm häufig doch sehr einsam hier heroben, wo er vom Auf- bis zum Abtrieb den ganzen Sommer über alleine verbrachte und viel zu arbeiten hatte. Bald ging er zu Bett. Der Senner wollte noch mal nach den Tieren sehen.

Das vom Louis schon befürchtete Gewitter war etwas näher gekommen und schien sich im Tal richtig fest zu hängen. Egal, dachte sich Klaus. Er mochte Gewitter in den Bergen und hatte schon mehrfach eines erlebt, wenn sie nicht zu heftig und direkt über ihm mit Blitzen und dem heftigen Sturm wüteten. Ob im Tal oder hier heroben. Sie waren Immer gewaltig. Hier heroben, so nahe bei den tief hängenden Wolken, und fast ungeschützt den orkanartigen Sturmböen ausgeliefert, ähnelten sie fast immer einem Weltuntergang. Da fühlte er sich seinem Schöpfer besonders nahe. Angst hatte er davor keine; ziemlichen Respekt schon eher. Morgen in der Früh ist es längst vorbei, und ich bin hundemüde und will meine strapazierten Knochen endlich ausstrecken können. Den ganzen Tag war es heiß und schwül gewesen und die Nacht war auch auf dieser Höhe ausnahmsweise sehr warm. Es war erträglich und er schlief trotz des unentwegten Blitzens und Donnergrollens sofort ein.

Gerade war er im Begriff einzuschlafen, als er plötzlich durch verhalten sprechende Stimmen vor der Kammertüre geweckt wurde. Der Louis sprach mit einer Person, die wohl so spät eben noch angekommen war. Quietschend öffnete sich die Kammertüre.

Als er kurz den Kopf hob, hörte er, wie der Senner mit einer nur schemenhaft im Licht einer Petroleumlampe erkennbaren Person leise sprach: „Hier hab ich noch ein Bett für Sie. Ist nichts Besonderes. Wenn es ihnen also nichts ausmacht. Im Bett daneben liegt ein Mann. Der hat aber bestimmt nichts dagegen, wenn jemand wie sie mit ihm für eine Nacht das Ehebett teilt. Der ist hundemüde. Er wird ihnen ganz bestimmt nichts tun. Er ist ein guter Freund, der mich schon etliche Jahre hier heroben besucht. Ansonsten kann ich Ihnen nur den Stall anbieten."

„Nein, nein, das Zimmer ist grad recht so. Es macht mir nichts aus, wenn da noch jemand ist!" kam es von der Person flüsternd zurück, „Das ist schon gut so."

„Dann ist es recht."

Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht und der späte Gast ging mit seinem Rucksack auf dem knarrenden Holzboden um möglichst wenig Lärm bemüht zum freien Bett. Die Person zog sich aus, ordnete etwas die Kleidung und legte sich dann schnell ins Bett. Klaus hatte das schon gar nicht mehr richtig wahrgenommen, weil er sich bereits zur anderen, seine rechte Seite, gedreht hatte. Er wollte jetzt schlafen und keine große Konversation. Er wollte seine Ruhe. Er musste für den folgenden Tag seine ganzen Kräfte regenerieren.

2.

Unerwartete Gesellschaft

So sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht einzuschlafen. Interessiert hätte es ihn ja schon, wer das ist. Die Person war offensichtlich sehr unruhig, erhob sich, stand einmal sogar noch mal auf und sah aus dem Fenster und drehte sich kurz nacheinander mehrfach von einer Seite zur anderen. Er dachte, „Na ja, das kann ja heiter werden. Und bei einem solchen Poltergeist soll man dann schlafen können". Er hörte die Person atmen, immer wieder zog sie sich die Zudecke bis zum Hals hoch, dann schob sie sie wieder weg, richtete das Kissen, bewegte ihre Füße, war ungewöhnlich unruhig, ein richtiger Zappelphilipp.

Als er gerade erneut am Einschlafen war, hörte er plötzlich, wie die Person bei einem ziemlich nahe einschlagenden grellen Blitz und sofort folgendem sehr heftigen Donnergrollen angsterfüllte schrille Schreie ausstieß, im gleichen Moment aufsetzte und sich schutzsuchend an seinen Rücken warf. Er dachte „O Gott, auch das noch. Ein Gestörter, nein, eine Frau muss das den schrillen Tönen nach zu urteilen sein, oder ist die Person doch ein Mann?" Er war erschrocken und brauchte etliche Sekunden, bis er die Situation etwas realisiert hatte.

Die Person musste große Angst haben. Er hörte ein Weinen. Eine Hand hielt verkrampft an seinem Arm fest. Der Körper zitterte und er hörte leises Schluchzen. Irgendwie kam ihm das sehr sonderbar vor. Auf seinem Arm fühlte er eine kleinere Hand, auf die er jetzt seine rechte Hand legte. Das, was da sich eng an seinen Rücken presste, war auch irgendwie ungewöhnlich. Ein Mann hat doch niemals eine solch kleine Hand und einen solchen Arm. Auch das Schluchzen kam ihm seltsam vor. Er war jetzt hellwach. Langsam versuchte er sich auf die linke Seite umzudrehen. Die Person löste sich etwas von ihm und bewegte ihren Körper zurück in das eigene Bett.

Er hörte, wie sie laut flüsternd sagte: „Bitte entschuldigen sie, ich hab solche panische Angst vor Gewittern. Ich wollte sie nicht belästigen. Jetzt habe ich sie leider aufgeweckt." Erneut zuckten ganz in der Nähe grelle Blitze und leuchteten die Kammer taghell aus. In diesen Sekundenbruchteilen konnte er es gut sehen. Es war eine junge Frau. Und sie sah, soweit er das in dem kurzen Lichtschein sehen konnte, sogar sehr hübsch aus. Sie hatte kürzere schwarze Haare, war vielleicht so um die Mitte 30 und hatte bei den Blitzen eben wieder ihre Arme über den Kopf geschlagen und versucht sich unter der Zudecke zu verstecken.

Er brummelte nur etwas von „Passt schon, halb so schlimm!" und drehte sich wieder um. Er blieb missmutig. „Na das kann ja heiter werden, wenn die hier die halbe Nacht so herumhampelt. Ich will schlafen und nicht eine hysterische Schnepfe hier auch noch in den Schlaf wiegen müssen, hoffentlich ist das Gewitter bald aus dem Tal heraußen!" dachte er sich. Statt müder und schläfriger war er jetzt immer munterer geworden. „Aber, na ja, eigentlich sieht sie ja sehr sympathisch aus. Ein irgendwie süßes, weiches Gesicht und schöne volle Lippen hat sie. Ihre Sprache hat einen leicht italienischen Klang! Gefällt mir, nicht schlecht. Scheint also vielleicht eine Italienerin zu sein! Logisch, die sind doch alle so temperamentvoll und überschwänglich. Klingt auch irgendwie süß. Und alles Italienische liebe ich sowieso. Egal, ob süß oder sauer, hübsch oder hässlich, morgen früh werde ich wohl den versäumten Schlaf ziemlich bereuen, schließlich will ich ja früh wieder raus!"

Der späte Gast störte auch weiterhin seine Nachtruhe. Seine Müdigkeit war längst wie weggeblasen, sein Adrenalinspiegel war ziemlich hoch angestiegen. „Hauptsache, sie beruhigt sich wieder und lässt mich endlich schlafen ...!" dachte er. „Jetzt ist es schon über 22 Uhr und ich bin hundemüde! Mein Gott, so ein Gewitter ist doch nicht so schlimm. Da muss man sich doch nicht so aufführen." Die Ereignisse der letzten Minuten ließen allerdings nicht erwarten, dass sich das schon sehr bald änderte und die Frau zur Nachtruhe fand.

Seine späte Bettnachbarin wälzte sich natürlich weiter im heftig knarrenden Bett herum und stieß bei jedem Blitz und Donner einen hysterischen Schrei aus. Sie versuchte ihn jeweils etwas dadurch zu dämpfen, dass sie sich die Bettdecke vor das Gesicht drückte, und sich immer wieder die Zudecke über den Kopf schlug. War das Donnergrollen vorbei, spitzte ihre Nase schon wieder heraus. So ging das über Minuten. Klaus dachte immer wieder „Hoffentlich ist es bald vorbei. Man kann doch nicht bei jedem Blitz und Donner so furchtbar aufjuchen." Die nüchterne Überlegung in ihm gewann die Oberhand gegenüber dem verhaltenen Ärger „Obwohl, ganz so schnell muss es ja auch wieder nicht vorbeigehen. Es ist doch völlig egal, ob ich um fünf, sechs oder gar erst um sieben Uhr aufstehen und mich auf den Rückweg machen kann. Die ist halt nun mal so. Am einfachsten wäre es ja, wenn sie gleich ganz unter der Decke bliebe. Nein, aber sie muss ja immer wieder ihre Nase herausstecken. Na ja, stimmt, das geht natürlich überhaupt nicht. Da würde sie ja wohl ersticken."

Seine Stimmung schwankte ein wenig und er dachte „Obwohl, eigentlich ist es mir ja fast lieber, wenn das Schauspiel noch ein bisschen andauert. Ich weiß ja nicht, was da noch an Aufregendem passieren kann. Am besten ist einfach einmal abwarten. Ich kann ja sowieso bei dem Gewitterlärm nicht schlafen. Ob sie vielleicht hysterisch ist? Nein, das glaub ich nicht, bestimmt nicht. Frauen sind mitunter so, haben einfach große Angst bei Gewittern. Dafür kann sie ja nun überhaupt nichts. Das findet man ja sogar oft, dass nicht nur Frauen vor einem Gewitter panische Angst haben. Und schließlich hat sie sich mit einer sympathischen Stimme ja auch entschuldigt. Die Stimme klang doch irgendwie sympathisch. Sie scheint also ansonsten eine kultivierte und nette Person zu sein."

Klaus entschloss sich, auf jeden Fall Verständnis zu haben. Genau genommen faszinierte ihn nur noch das in seiner Fantasie sich aufbauende irgendwie Geheimnisvolle und Prickelnde dieses Wesens und der ganzen Situation. Wäre es ein Mann gewesen, hätte er ihm gesagt, er solle sich etwas beherrschen und ihn gefälligst schlafen lassen.

Als mehrere Blitze hintereinander zuckten und alles taghell war, sah er sie wieder unter der Decke herausspitzen. Für Sekunden konnten sie sich direkt in die Augen sehen. Er sah ihre angsterfülltes Gesicht und diese ob des Schreckens weit aufgerissenen, tränennassen Augen. Und er sah auch ihre vor totaler Erregung geröteten Backen und das schweißnasse Gesicht. Er dachte „Hübsch ist sie, und süß schaut sie aus, ein netter, richtig reizender Hase, gefällt mir, gefällt mir sogar sehr. Die Frau hat was, die hat sogar sehr viel." Da tat sie ihm furchtbar leid und er schämte sich für seine kleinen bösen Gedanken. Sein Beschützerinstinkt und seine Interesse war geweckt, der auch seine zeitweilig etwas aufkeimende Verärgerung über diesen Störenfried jetzt endgültig regelrecht komplett umdrehte. Dieser Blickkontakt war ihm erneut wie ein kurzer Stich, der ihm durch den Kopf fuhr. Ihre Gesichtszüge und ihre großen, dunklen Augen spukten jetzt unentwegt in seinem Gehirn.

Auch ihr er ging es so. Sie dachte sich „Ganz vertrauenserweckend sieht er aus, irgendwie sympathisch. Könnte so an die Dreißig sein. Sehr männlich ist er. Scheint groß zu sein und kräftig ist er bestimmt auch. Ich mit einem Dreißigjährigen in einem Bett. Wahnsinn, ich glaube, ich kriege Zustände. Wenn das jemand im Kloster erfährt, bin ich mausetot. Er ist ja ein richtig hübscher Bengel mit seinen dunklen, kurzen Haaren. Na ja, rasieren muss er sich, hat markante Gesichtszüge und am ganzen Oberkörper ist er scheinbar behaart, wie ein Affe ...!" Sie musste innerlich grinsen „Behaart wie ein Affe ...!" Und mit einem solchen liege ich, Schwester Margareta, eine Nonne, hier im Bett ...! Das darf doch nicht wahr sein. Kräftige Arme hat er und seine dunklen Augen schauen so bestimmend und vertrauenerweckend. Wie er mich schon angesehen hat. Er wird mir nichts tun. Nein, alles andere ist mir egal. Der Senner kennt ihn und hat es ja schließlich auch gesagt, dass er in Ordnung ist und ich mir nichts denken muss."

Egal war es ihr natürlich überhaupt nicht. Das männliche Wesen neben ihr beschäftigte unentwegt ihre Gedanken und lenkten sie etwas vom Unwetter ab. Es kam immer näher und tobte immer heftiger, der Sturm war noch sehr viel stärker geworden und heulte um die Almhütte. Der wolkenbruchartige Regen peitschte an das kleine Fenster. Sie hörte, wie das Vieh im Stall vor Angst immer heftiger schrie und der Hund unentwegt bellte.

Die Gedanken an den Mann neben sich durfte sie ja eigentlich gar nicht haben. Schließlich hatte sie vor Jahren einmal ewige Keuschheit gelobt. „Seltsam, noch nie hatte ich solche Gedanken. Ich schau diesen Kerl an und er mich und denk dabei überhaupt nicht an das, was mir mein Gewissen sofort sagen müsste. Das ist wirklich sehr seltsam. Also, Schwester Margareta, Disziplin, weg mit den zwielichtigen Gedanken!", dachte sie sich, als sie ihn aus den Augenwinkeln ständig beobachtete. Wichtig war nur, dass sie aus diesem Gewitter wieder heile herauskam.

Obwohl ihr keinerlei unmittelbare Gefahr drohte, fürchtete sie bei jedem Blitz, dass er sie erschlagen könnte. Das war in ihrer Kindheit schon einmal jemand in einem nahe gelegenen Haus passiert. Schon als Kind hatte sie schreckliche Angst vor Gewittern, die im Hochsommer manchmal fast jeden Tag so gewaltig über das Mittelmeer auf die Steilküste zu trieben und dort über der Küste oft nieder gingen. Das schrecklich laute Donnergrollen schien ihr wie ein Grollen des Himmels ob ihrer doch verbotenen Nähe zu einem Mann, der noch dazu mit nacktem Oberkörper neben ihr im Bett lag.

Mein Gott, wenn das die alte, ehemalige Oberin erfahren würde, wäre das die ganz große Katastrophe. Sie wusste es ganz genau, wenn sie manchmal auf dieses Thema zu sprechen kam „Männer sind wie der personifizierte Leibhaftige, allesamt sind sie schlecht, egal, ob sie einen Talar, eine Kutte oder einen Anzug tragen. Alle wollen sie immer nur an den braven Frauen ihre notorischen Gelüste, ihre teuflischen Triebe nach Unzucht und ihre krankhafte, ihre angeborene Gier nach unkeuschem Tun ausleben. Immer nur wollen sie den Frauen an ihren Schoß, an ihre Brüste und an ihr Hinterteil, und vor allem in sie eindringen. Schmutzige Reden wollen sie führen, und weil sie selbst immerzu sich in der Wollust ergehen, wollen sie unentwegt auch in jedem Weib diese teuflische Wollust wecken. Dabei schrecken sie natürlich auch vor den frommen Klosterfrauen nicht zurück, begehren sie und wollen Unzüchtiges mit ihnen treiben." Männer waren auf jeden Fall nach Einschätzung der alten, ehemaligen Oberin, ob jung oder alt, ausnahmslos triebgesteuerte, höchst gefährliche, geile Monster. „Na ja", dachte Margareta, „wenn die wüsste, so fromm sind die Mitschwestern im Kloster nämlich bestimmt auch nicht immer alle. Vor allem das Gebot der Keuschheit ist, nach dem, was ich da so manchmal beobachten kann, etlichen Nonnen anscheinend öfters nahezu völlig unbekannt. Das sind mitunter auch nur ganz normale Frauen und haben ihre natürlichen Gefühle und Wünsche."

Immer wieder hatte die in ihrer Novizenzeit das Regiment führende Oberin ihr und den Mitschwestern eingetrichtert, dass alle Männer fast ausnahmslos Wesen waren, vor denen man sich in Acht nehmen musste, wenn man sich nicht versündigen wollte, vor allem, wenn man ihnen so nahe kam, wie zum Beispiel sie in einem Krankenhaus. Na ja, alles durfte man ihr auch nicht glauben. Oft genug war ihr schon genau das Gegenteil begegnet. Die Oberin war mit den Jahren einfach etwas weltfremd geworden. Sie war ein liebenswerter Mensch, kam aber aus einer anderen Zeit. Ihre Nachfolgerin war nur ein paar Jahre älter als Margareta und sah das alles sehr viel realitätsbezogener.

Margareta hatte bisher solchermaßen beschriebene Unholde noch nie in einer auch nur annähernd den Behauptungen der alten Oberin entsprechenden Situation kennen gelernt. Noch nie hatte ihr gegenüber ein Mann auch nur die Spur einer zweideutigen Bemerkung gemacht. Sie taten zur rechten Zeit halt das, was ihnen die Natur vorgab. Und wenn sie eine Frau nett fanden, sie begehrten und die ihn durch ihr Verhalten ermutigte, sagten und taten sie sicher auch das, was sie beim Überfließen ihrer Gefühle eben tun mussten. Trotzdem, „Die Oberin meiner Novizinnenzeit hätte mich damals dafür glatt sofort im eiskalten Weihwasser gebadet, jeden Tag drei Mal, mindestens!" Sie musste bei diesen Gedanken grinsen. „Das hätte die damals wahrscheinlich schon vor lauter Missgunst. Strafversetzt hätte sie mich. Für die nächsten zehn Jahre hätte sie jeden Ausflug außerhalb der Klostermauern gestrichen. Ganz so streng geht es ja heute Gott sei Dank nicht mehr zu. Aber, Keuschheit ist Grundbedingung, und eine Nonne im Bett mit einem offensichtlich besonders gefährlichen, leibhaftigen Pferdefüßigen, also so einem triebbesessenen und ständig geilen Monster, das noch dazu so jung war, das ist doch fast schon ziemlich gefährlich. Das ist schon etwas Außergewöhnliches und sollte nicht sein. Wenn ich zurückkomme, werde ich es den Mitschwestern erzählen. Einen ganzen Roman werde ich erdichten, was alles Schlimmes passiert ist, wie er mich verführen wollte, und wie ich standhaft geblieben bin. Das wird bestimmt ganz lustig. Meine Freundin Felicitas wird mir, wenn wir alleine sind, bestimmt sagen ‚Schön blöd warst du da, so was nimmt man mit, oder willst du wirklich als Jungfrau einmal sterben, ich bestimmt nicht!' Na ja, die ist ja schließlich auch ein ganz anderer Typ als ich und lässt nichts anbrennen. Feli hat ihr Unschuld bestimmt schon oft verloren. Aber, was sollte ich wohl mit einem Mann anfangen? Außerdem ist mir noch nie einer begegnet, der mein Keuschheitsgelübde in Gefahr gebracht hätte!"

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